Konstanz am Bodensee – Stadtrat setzte sich gegen den Fürstbischof durch = gut für Meersburg

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Blick auf den Hafen und das alte Verwaltungsgebäude in Meersburg

Im Jahr 1704 wurde Johann Franz von Staufenberg zum Bischof gewählt. Er plante den Bau eines Verwaltungs- und Residenzgebäudes neben dem Bischofsmünster in Konstanz   (im 16. Jahrhundert hatte sich die Freie Reichsstadt Konstanz dem protestantischen Glauben angeschlossen – die bischöfliche Verwaltung wurde daher seinezeit  nach  Meersburg  verlegt)

Der Rat der Stadt Konstanz lehnte die geplante  Rückverlegung der Residenz  nach Konstanz und die dortige Errichtung der dafür notwendigen Gebäude ab.

Geplant wurde daher der Bau eines neuen Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäudes direkt neben der  Alten Burg  in Meersburg .

 

Im Jahr 1712 stand der Rohbau – die Planungen für den Ausbau wurde mehrnfach geändert.  Zuerst wurden Räumlichkeiten für die Regierungsbehörden im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss  geschaffen und bezogen.P1060875 kl

Im Jahr 1740 folgte Fürstbischhof Damian Hugo von Schönborn dem verstorbenen Vorgänger. Der Aus- und Umbau des bisherigen Verwaltungsgebäudes zum  Neuen Schloss  wurde unter Hinzuziehung des Baumeisters Balthasar Neumann geplant – die Beletage sollte im zweiten Obergeschoss angesiedelt werden, erreichbar über eine  Sockelstiege und eine darüberliegende großzügige Saaltreppe.

Anstelle des Pferdestalles entstand die zeitgemäß reich dekorierte  Schlosskapelle  mit der spielerisch-ornamentalen  Rokokoausstattung  von Joseph Anton Feuchtmayer.P1060927 klklP1060926 klkl                                                                                                                                                                     Das   Deckrenfresko wurde zuvor vom Augsburger Gottfried Bernhard Goetz geschaffen.

Blick in die Schlosskapelle

Blick in die Schlosskapelle

Vollender der Schlossanlage  war der ab 1750 regierende Fürstbischof Franz Conrad von Rodt – er wurde 1756 zum Kardinal erhoben und von Kaiserin Maria Theresa finanziell gut ausgestattet. Das Treppenhaus und die Fassaden wurden dann einschließlich des Giebels in der heutigen Form um- und ausgestaltet.

das repräsentative Treppenhaus mit Aufgang in die Beletage

das repräsentative Treppenhaus mit Aufgang in die Beletage

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Teil des Deckenfreskos

 

Ein  Festsaal  wurde über zwei Geschosse angelegt und mit einem Deckenfresko  geschmückt . Eine Künstlergruppe beschäftigte sich mit der Ausstattung der Räume des zweiten Obergeschosses – es wurden Allegorien dargestellt sowie Szenen des höfischen Lebens und Landschaftsansichten.

Im Jahr 1762 zog  der Fürstbischhof von Rodt schließlich  als Erster   ein – aus dem Regierungsgebäude wurde so das  Neue Schloss. Bis 1802 folgten ihm noch zwei weitere Fürstbischhöfe.P1020330 klkl

 

Im Rahmen der  Sekularisation  fiel Meersburg 1803 dann mit dem gesamten Territorium an die  Markgrafschaft Baden, das spätere Großherzogtum Baden.