Zum Einstieg in das Wochenende habe ich ein Orgelkonzert in unserer benachbarten Nikolaikirche besucht. Der Wittener Organist und Orgelbeauftragte der Erzdiozöse Paderborn Dr. phil. Christian Vorbeck spielte eigene Bearbeitungen bekannter Werke aus der Oratorien- und Opernwelt. Der 1977 in Aschaffenburg geborene Musiker betreibt eine rege Konzerttätigkeit in ganz Deutschland und im Ausland. Seit einigen Jahren hat er einen Lehrauftrag an der Technischen Universität in Dortmund.
Die erste Orgel der Nikolaikirche stammt aus den Jahren 1515/16. Mit Einführung des reformierten Bekenntnisses wurde diese Orgel abgebrochen … „Ein wortloses Instrument hat in der Kirche des Wortes keinen Platz“ Die Nikolaikirche war von 1530 biis 1626 Kirche der erst lutherischen, dann reformierten Gemeinde. 1626 wurde die Kirche der katholischen Gemeinde zugesprochen und war dann bis 1650 katholische Pfarrkirche. In dieser Zeit wurde eine neue Orgel eingebaut. Die aktuelle Vorgänger-Orgel stammt aus dem Jahr 1877 – gebaut wurde sie vom Orgelbauer Friedrich Ladegast (seine Orgeln stehen im Dom zu Merseburg und Schwerin sowie in Leipzig). Im Dezember 1944 wurde sie im Feuersturm des Luftangriffes zerstört.
Im Jahr 1955 begann der Neubau der jetzigen Orgel durch die Firma Emanuel Kemper und Sohn (Lübeck) – 1993 wurde sie durch die Orgelbaufirma Kreienbrink (Osnabrück) zur Beseitigung von Feuchtigkeitsschäden gründlich renoviert … „sie ist eine Kemper Orgel geblieben“.
Am Samstag und am Sonntag lebhaftes Treiben in unseren Altstadtgassen. Bei hochsommerlich trockenem Wetter lockten neben den verwinkelten Gassen die Trödelstände und die vielfältigen Imbissmöglichkeiten – gemütliche Sitzecken luden zum Verweilen und zum Plaudern ein.
Am Sonntag dann der Tag des offenen Denkmals. Ich habe mich von Pastor Stefan König durch die Geschichte der sechseckigen Nikolaikirche führen lassen. Um diese Hauptkirche der Grafschaft Nassau-Siegen kümmerte sich der Fürst Johann Moritz besonders. In den 1650er Jahren ließ er sie innen und außen renovieren – 1658 beschenkte er die Kirche mit einer wertvollen silbernen Taufschale (1586 in Peru gefertigt – noch heute in Gebrauch) und mit dem berühmten Krönchen (Wahrzeichen unserer Stadt).
Fürst Johann Moritz nach seiner Zeit als Gouverneur der niederländischen Kolonie in Brasilien (1636 – 1643) = „Toleranz in religiösen Dingen ist die erste Voraussetzung für Frieden“ … „Es ist besser, die Andersglaubenden ruhig zu dulden, als sie zum Verderben des Staates zu verfolgen“