Im Jahr 1958 wurde der erste der inzwischen international bekannten Siegener Rubenspreise an den deutsch-französischen Maler Hans Hartung verliehen. … Die Bedingungen für eine Wiederbelebung des kulturellen Lebens waren nach der während des Krieges besonders massiven Zerstörung unserer Stadt nicht günstig. Die Protagonisten der Siegener Kulturlandschaft entwickelten trotz Bedenken und Widerständen bemerkenswerte Aktivitäten. Ab 1950 gab es so die Siegener Schlossspiele im historischen Ambiente des Oberen Schlosses.
Auf Anregung des Verkehrsvereins wurde 1955 vom Rat der Stadt Siegen die Stiftung des Rubenspreises beschlossen. Das Andenken des in Siegen geborenen Barockmalers sollte geehrt werden und die Stadt Siegen sollte sich im nationalen und internationalen Kunstbetrieb bekannt machen. Der Preis hat den ausdrücklichen Zweck, die Kunst der Gegenwart und deren Künstler zu fördern.
Der dreizehnte Rubenspreis ging nun in diesem Jahr an den in Paris lebenden Schweizer Konzeptkünstler Niele Toroni für seine Arbeiten = Abdrücke mit dem Pinsel Nr. 50 – wiederholt in regelmäßigen Abständen von 30 cm .

in der Ausstellung – ein Abdruck mit dem Pinsel Nr. 50
Frage an Toroni: ist das nicht langweilig ? Seine Antwort : nein – „die Methode ist immer dieselbe, die Malerei ist immer neu = jeder Pinselstrich ist anders, sitzt nicht immer in der Mitte der Markierung, ist mal gröber und mal deckender aufgetragen … ist immer individuell“ Sein Werk steht für eine konzeptuelle Malerei – abgesetzt von der traditionellen Kunstauffassung des europäischen Tafelbildes sowie der individuellen Schöpfung spielt bei ihm die Differenz, das Überraschende und Ironische eine wichtige Rolle. Er setzt sich damit von den streng geregelten Wiederholungen seiner amerikanischen Künsterkollegen ab.
In den Ausstellungsräumen unseres Museums für Gegennwartskunst kann man sich ein eigenes Bild machen – im Vergleich zu den ARBEITEN DER ANDEREN RUBENSPREISTRÄGER wie Francis Bacon, Giorgio Morandi, Lucian Freud und Fritz Winter komme ich zu der Erkenntnis, daß der diesjährige Preisträger ein überzeugender Vertreter aktueller zeitgenössischer Kunst ist.

Fritz Winter – fünfter Rubenspreisträger 1977

Lucian Feud – neunter Preisträger 1997

Blick in das Treppenhaus unseres Museums – Videoinstallation von Diana Thater
Das Werk von Toroni ( er selber nannte sich im Gespräch mit ironischem Lächeln nicht Künstler, sondern Maler = Anstreicher ) eröffnet einen neuen Blick und regt zum Nachdenken an.
Niele Toroni braucht für seine Arbeiten keine Werkstatt und keine Signatur . „Man kann jeden Tag auf´s Neue den Ozean ansehen, aber das absolut selbe Meer ist es nie“ (Niele Toroni).- … … … keiner seiner Pinselabdrücke gleicht den anderen