Alfred Fissmer – Bürgermeister der Stadt Siegen von 1919 bis 1945 ….. Mitläufer … Mittäter … Mitwisser … oder „nur“ Verwalter

 Grünanlage im Zentrum der Siegener Oberstadt   –  Umbenennung der Anlage  sinnvoll  ?

 Ein nachdenklich machender Rundgang vorbei am Rathaus zum Marktplatz und zur Nikolaikirche.    Der Bereich der gut strukturierten und gepflegten Anlage oberhalb des Marktplatzes (Kornmarkt – unterhalb der Nikolaikirche )  trug historisch die Bezeichnung  “ der Klubb.“.  Im Jahre 1967 erfolgte die Umbenennung in    Alfred- Fissmer -Anlage  – zur Erinnerung an unseren langjährigen Oberbürgermeister Alfred Fissmer.

im Haus Seel am Markt

 

Fissmer wurde 1877 in Hagen-Hohenlimburg geboren. Nach dem Jurastudium trat er in die Dienste der  Stadtverwaltung Bochum   ein und wurde nach einigen Jahren zum  Stadtrat bestellt. Unterbriochen wurde  seine dortige Tätigkeit durch den Kriegseinsatz an der West- und Ostfront (Artillerie)

. Im Jahr 1919 bewarb er sich erfolgreich für die Stelle des  Bürgermeisters in Siegen .

 

Fissmer war zeitweise Mitglied der  NSDAP  und ab 1941 der   Nordischen Gesellschaft    (deren Motto:  „Überlegenheit der nordischen Rasse“). Ein politisches Amt hat er offensichtlich in der NSDAP nicht bekleidet – zeitwese kam es aus unterschiedlichen  Gründen zu Spannungen mit den Parteigremien.  // …  Details hierzu kann man den umfangreichen und mit Quellenangaben unterlegten Ausführungen des Siegener Journalisten  Raimund Hellwig  im Heft  SIEGERLAND  (Blätter des Siegerländer Heimat- und Geschichtsvereins e.V )  Band 97 / Heft 2 – 2020  entnehmen…  //

Im Juli 1945 wurde unser Oberbürgermeister mit 68 Jahren auf seinen Antrag hin in den  Ruhestand  versetzt. Der Entnazifizierungsausschuss erkannte „Siegens volkstümlichstem Bürger“ das volle gesetzlche Ruhegehalt zu.

Anlässlich seines 75. Geburtstages im Jahr 1952 wurde  A. Fissmer zum  Ehrenbürger  der Stadt Siegen ernannt,. Gelobt wurde er für seine solide Finanzpolitik und für den Bau etlicher Luftschutzeinrichtungen und Hoch-Bunker geehrt, die  – an geeigneten Stellen errichtet – tausende Siegener Bürger*innen bei Bombenangriffen schützten und ihnen das Leben retttete.

 

Vor zwei Jahren wurde die Frage der Umbenennung dieser Anlage wegen evtl. Verstrickungen in der NS-Zeit aufgeworfen. Der Arbeitskreis Straßennamen  soll sich in diesem Jahr mit dem Thema beschäftigen.

In Kenntnis der historischen Daten sehe ich keinen triftigen Grund für eine Umbenennung der Anlage. Zeitgeschichte wird hier konkret nachvollziehbar und kann kritisch hinterfragt werden = ein sinnvolles Thema z. B. bei Stadtführungen.