In Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Anthropologie, Kultur- und Sozialphilosophie unserer UNI gab es einen weiteren Beitrag zum Stadtjubiläum. Prof. Martin Herchenröder stellte in der Martinikirche den weltweit aktiven Geiger und Pianisten Kolja Lessing vor. Prof. Dr. Lessing wurde 2008 mit dem Deutschen Kritikerpreis für Musik ausgezeichnet – 2020 erhielt er den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland. Er lehrt als Professor an der Musikhochschule Stuttgart. Zu verdanken seien ihm neben seiner wissenschaftlichen Arbeit zahlreiche Urauführungen bedeutender Werke für Klavier und Violine aus dem 19. und 20. Jahrhundert.
Im Mittelpunkt unseres Konzertes standen Kompositionen von Musikern, die nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahr 1933 mit ihren Famikien ausgewandert sind. Es begann mit dem Sonatensatz aus dem Jahr 1942 der im Alter von 10 Jahren aus Berlin nach Ecuador ausgewanderten Ursula Mamlok. Sie ging allein weiter nach New York und und erhielt dort ein Stipendiat für das Kompositionsstudium.
Als das Saarland 1935 von den Naionalsozialisten übernommen wurde, floh Avni (Steinke) Tavi mit seiner Familie in das „gelobte Land“. Der Vater wurde von arabischen Terroristen getötet – er arbeitete dann in dortigen Fabriken. Er gelte als Gründungsvater des musikalischen Israels. Bei seinen Kompositionen bediene er sich sowohl Elementen der jüdischen als auch der orientalischen Volksmusik. Er habe sich stets um einen Dialog mit den Palästinensern bemüht und sehe – jetzt wieder im Alter von 97 Jahren in Saarbrücken wohnend – mit Verzweiflung die fehlenden Schritte zur Versöhnung.
Der Konzertabend endete mit Kompositionen aus den Jahren 1946 und 1955 der jüdischen Exilkomponisten Franz Reizenstein und Ignace Strasfogel.
Alle an diesem Abend exellent präsentierten und kommentierten Musikstücke strahlten Optimismus aus – „Musik als als klingede Brücken über dunkle Zeiten“