Vorchristlicher und mittelalterlicher Bergbau im nördlichen Siegerland – das war das Thema einer ganztägigen Veranstaltung in Hilchenbach-Müsen. Dr. Manuel Zeiler (LWL-Archäologie Westfalen) befasste sich in seinem Vortrag besonders mit dem Erzabbau und der Verarbeitung in der vorchristlichen Zeit. Geliefert wurde vor allem in die damals stark besiedelten Regionen im Norden (Soester Börde) und im Süden (Wetterau) … nachgewiesen durch archäologische Funde.
Bei uns gab es in der keltischen Zeit keine dauerhafte Besiedlung = kein Ackerbau und Viehzucht im Siegerland. Während der römischen Zeit kam der Erzabbau bei uns völlig zum Erliegen.
Die Situation im Mittelalter war der Schwerpunkt von Dr. Jennifer Garner ( Bergbaumuseum Bochum) – in den 1970er Jahren haben Archäologen am Altenberg bei Müsen eine mittelalterliche Bergbausiedlung erforscht. Die Abbautechniken und die Verarbeitungsabläufe wurden uns Tagungsteilnehmern gut verständlich erläutert. Die Münzprägestätten hatten einen großen Bedarf an hier abgebautem Silber – die Handwerksbetriebe in den wachsenden mittelalterlichen Städten brauchten verhüttetes Eisenerz vor allem für die Herstellung von Werkzeugen.
Bei der anschließenden Exkursion fanden wir zuerst die mittelalterlichen Schlackenreste in und an der Zitzenbach. Die begleitenden Archäologen und Geologen bestimmten unsere Funde. Die äußerst zahlreichen Reste der alten Bergwerke an der Martinshardt sind wirklich beeindruckend – etliche oberirdische Stolleneinbrüche sowie die alten Grubeneingänge und die Schlackenhalden gaben uns einen guten Eindruck vom Zeitabschnitt des 11. bis 17. Jahrhunderts n.Chr.
Die von uns eingesammlelten Steine zeigten einen Querschnitt durch die Erzarten im Müsener Revier. Zum Abschluss kamen wir dann nach zweistündiger Kletterei an den neuzeitlichen Stolleneingang der Grube Brüche. Das dortige Bergwerk hatte seine Blütezeit in den 1880er Jahren – mit einer Jahresförderung von 14.800 t Siderit. In den Jahren 1934 – 1941 haben hier der Bergamnn Otto Rompf und sein Sohn Ernst noch einmal über 6.000 t Spateisenstein abgebaut.